Sozialer Zusammenhalt - Verstetigungsworkshop des beratenden Gremiums
Verstetigungsworkshop des beratenden Gremiums
Kürzlich fand im Sitzungssaal des Neustädter Rathauses unter dem Vorsitz von Bürgermeister Thomas Groll die 15. Sitzung des beratenden Gremiums für das Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt Neustadt (Hessen)“ statt. Diesmal ging es sowohl um einen Rückblick auf das bisher Erreichte als auch die Frage, was in den kommenden Jahren noch zu tun sei, um eine Verstetigung des eingeleiteten Prozesses über 2025 hinaus erreichen zu können.
Dieser „Verstetigungsworkshop“ ist Vorgabe des Fördergebers und war vom Büro akp Stadtplanung + Regionalentwicklung Kassel und dem bsj Marburg e.V. im Rahmen des Quartiersmanagements in Zusammenarbeit mit Guendalina Balzer von der Neustädter Stadtverwaltung vorbereitet worden.
Zu Beginn begrüßte Bürgermeister Thomas Groll die Anwesenden und dankte ihnen dafür, dass sie zum größten Teil seit 2017 aktiv im beratenden Gremium mitarbeiten. Für die Kommune sei es wichtig, dass beim Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ die Bürgerschaft aus den betroffenen Quartieren eingebunden sei und sich deren Vertreter mit Ideen und konstruktiver Kritik in die Sitzungen einbrächten.
Sonja Kunze und Annika Wärncke vom Büro akp erinnerten zunächst noch einmal an die Ziele des Städtebauförderungsprogramms „Sozialer Zusammenhalt“:
- Stabilisierung und Aufwertung strukturschwacher Stadt- und Ortsteile mit besonderen sozialen städtebaulichen und wirtschaftlichen Problemlagen;
- Städtebauliche Missstände beseitigen, sozialen Zusammenhalt stärken, Chancen auf Bildung und Teilhabe erhöhen und die Integration aller Bevölkerungsgruppen im Quartier ermöglichen.
In Neustadt kann der letzte Förderantrag übrigens im Frühjahr 2025 gestellt werden.
Daher sei es nun bereits an der Zeit, über ein Verstetigungskonzept nachzudenken. Hierbei, so die beiden Vortragenden, gehe es darum
- Angestoßene Maßnahmen und Strukturen trotz zeitlich befristeter Förderung für einen längeren Zeitraum nachhaltig zu etablieren;
- Maßnahmen und Instrumente für eine positive Entwicklung auch nach der Förderperiode zu entwickeln.
In diesem Zusammenhang machte Bürgermeister Thomas Groll deutlich, dass es sein Ziel sei, nach Abschluss des aktuellen Förderprogramms wieder zügig vom Land Hessen in ein Städtebauförderungsprogramm aufgenommen zu werden. Dies habe er bei seinen Gesprächen mit Vertretern der Landesregierung in den letzten Wochen mehrfach deutlich gemacht.
Seitens der Kommune, so Groll, werde überlegt, eine Verstetigung u.a. dadurch zu erreichen, dass der wohl 2026 freiwerdende kommunale Eigenanteil für die Finanzierung einer Personalstelle im Bereich des Quartiersmanagements genutzt werden solle, um das Familienzentrum sowohl personell als auch im Aufgabenbereich zu stärken.
Aktuell wird zudem der Antrag auf Fortführung der Gemeinwesenarbeit für das kommende Jahr vorbereitet. Auch hier muss noch überlegt werden, wie es in der neuen Förderperiode ab 2026 organisatorisch weitergehen könne, betonte der Bürgermeister.
Bisher wurden in den Jahren 2015 – 2023 9,5 Mio. Euro förderfähige Kosten vom Land anerkannt. Die Kommune erhielt knapp 8 Mio. Euro, das sind durchschnittlich 84% Förderung, als Fördermittel ausgezahlt. Der städtische Eigenanteil beläuft sich also auf 1,5 Mio. Euro. Gegenwärtig sind knapp 2 Mio. Euro noch nicht verausgabt. Im Wesentlichen handelt es sich hier um die Mittel für die grundhafte Sanierung des „Waldstadions“, den gerade in der Ausschreibung befindlichen Parkplatz Kreuzgasse und Infrastrukturmaßnahmen im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Parkplatzes des Kultur- und Bürgerzentrums.
Beeindruckend, so Thomas Groll, sei der Überblick über die bisher umgesetzten Projekte:
- Rückbau des Hauses der Begegnung / Neubau Kultur- und Bürgerzentrum einschließlich Freiflächengestaltung,
- Neugestaltung Bürgerpark,
- Neugestaltung Eingänge zur Innenstadt Marktstraße/Ringstraße – Weidenbrunnen,
- Machbarkeitsstudie zur Sanierung des ehemaligen Schwesternhauses und eines Kunst- und Kulturpfades durch das Fördergebiet,
- Neuanlage des Spielplatzes Am Steimbel, Neugestaltung der Spielplätze in der Leipziger Straße und In der Aue,
- Erstellung eines Mobilitätskonzeptes für die Innenstadt,
- Einrichtung eines Treffpunktes am Heizhaus in der Leipziger Straße,
- Neugestaltung Schulhof Querallee,
- Sicherungsmaßnahmen Gebäude Marktstraße 1,
- 26 umgesetzte Projekte im Rahmen des Verfügungsfonds mit über 65.000 Euro
- Bewilligung erster Maßnahmen im Bereich des Anreizprogramms.
Auch die sozialvernetzenden Projekte des Quartiersmanagements, nochmals in Erinnerung gerufen von Annika Schlüter und Corinna Zabel, können sich sehen lassen:
- Niedrigschwellige Bildungs- und Beratungsangebote,
- Feste/Feiern/WandelBar/Begegnungen,
- Soziale Infrastruktur öffnen, um den Alltag zu meistern,
- Umgang mit dem Fremden – Entwicklung einer interkulturellen Kompetenz,
- Patenprogramm „Neustadt-Paten“,
- Selbsthilfewerkstatt,
- Unterstützung des Mitmach-Circusses für Grundschuldkinder,
- Öffentlichkeitsarbeit,
- Aufbau einer Waldkindergartengruppe,
- Entwicklung der Idee für einen aktiven Bürgerverein
In der Umsetzung bzw. Planungsphase befinden sich gegenwärtig noch folgende Vorhaben:
- Die Neugestaltung des Parkplatzes in der Kreuzgasse,
- Grundhafte Sanierung des Waldstadions,
- Überlegungen zur Sanierung des Jugendheimes,
- Kunstobjekte vor dem Kultur- und Bürgerzentrum und im Bürgerpark,
- Aufstellen von Bänken an frequentierten Alltagswegen,
- Einrichtung eines Gemeinschaftsgartens im Quartier Justus-Liebig-Straße/Karl-Braun-Straße,
Diese Aufzählung an Projekten und die gewährte Fördersumme, so Bürgermeister Thomas Groll abschließend, sei beeindruckend. „Als Ende 2014 vom Land verkündet wurde, dass in der Kaserne eine Erstaufnahmeeinrichtung entstehen wird, bin ich nach Wiesbaden gefahren und habe finanzielle Unterstützung eingefordert. Bei allem, was im Zusammenhang mit der EAE nicht rund läuft, dürfen wir nicht vergessen, dass wir ohne diese Einrichtung keine Chance auf ein Städtebauförderungsprogramm nach der Altstadtsanierung gehabt hätten“, so Thomas Groll.