Prüfungsarbeit kehrt über den Großen Teich zurück
Vor kurzem übergab die ehemalige Neustädterin Christine Krause gemeinsam mit ihrem Ehemann das Original der Abschlussarbeit ihrer Schwester Brigitte Sodhi, geb. Fleck, an das Stadtarchiv Neustadt.
Als Brigitte Fleck vor über 60 Jahren an der Berufs- und Berufsfachschule für Mädchen in der Schützenstraße (die heutige Käthe-Kollwitz-Schule) ihre Jahresarbeit verfasste, war sie gerade einmal 15 Jahre jung. Das Thema lautete „Meine Heimatstadt Neustadt“. Auf 40 Seiten verfasste sie einen Text, der noch heute durch Aufbau, Stil und Gestaltung beeindruckt. In schönster Schreibschrift berichtete sie über die Geschichte der Stadt und - für uns heute besonders interessant - über die damals aktuelle Situation der Nachkriegszeit. Liebevoll illustrierte sie den Inhalt mit Fotos, Zeitungsausschnitten, Postkarten und kunstvoll gestalteten Tuschezeichnungen.
Doch wie kam es dazu, dass die Arbeit aus den USA zurückkehrte?
Mit vier weiteren Geschwistern in der Siedlung Steimbel aufgewachsen, hatte Brigitte Fleck schon früh den Entschluss gefasst, Kinderpflegerin zu werden. Und so ging sie nach Beendigung der 2-jährigen Berufsschule als Praktikantin zu einer Professorenfamilie in Marburg. Über diesen Kontakt kam sie schließlich in eine amerikanische Familie in Kalifornien. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland arbeitete sie wiederum in einer amerikanischen Familie. Als diese nach Washington ging, begleitete sie die Familie, um die vier Kinder weiterhin betreuen zu können. Es sollte schließlich ihre neue Heimat werden, wo sie ihren Mann Sukhi, einen Inder, kennenlernte und selbst eine Familie gründete. Der Kontakt zu ihrer deutschen Verwandtschaft wurde jedoch immer intensiv gepflegt und so kam es, dass die Mutter bei einem großen deutsch -amerikanischen Familientreffen die Abschlussarbeit mitbrachte. Sie hatte die Schätze ihrer Kinder all die Jahre sorgfältig aufbewahrt.
Letztes Jahr traf die Frau Krause bei ihrem traditionellen Besuch der Trinitatis-Kirmes Bürgermeister Groll. Sie erzählte ihm von der Arbeit ihrer Schwester und so bekam das Stadtarchiv zunächst eine Kopie. Die sich daraus ergebene Korrespondenz führte schließlich zur feierlichen Übergabe des Originals, das nun seinen Platz im Stadtarchiv finden wird.