In Neustadt Schauer, in Forst Sonnenschein
Festgottesdienst mit Bischof Dr. Michael Gerber
Während am Abend des 29. Juni in Neustadt ein kräftiger Regenschauer niederging, herrschte an der Kapelle „Maria Bild“ im Herrenwald bestes Wetter. Wieder einmal wurde die Magie der „Wasserscheide“ zwischen Neustadt und Stadtallendorf deutlich.
Rund 250 Gläubige waren zusammengekommen, um mit Bischof Dr. Michael Gerber am Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus einen Festgottesdienst anlässlich des Stadtjubiläums „Neustadt 750“ zu feiern. Mit dem Fuldaer Oberhirten, den Pfarrgemeinderatssprecherin Simone Taschner herzlich begrüßte, konzelebrierten Pfarrer Andreas Rhiel, dessen Vorgänger Arnulf Hummel und die beiden Stadtallendorfer Geistlichen Diethelm Vogel und Piotr Mósnica. Als Diakon assistierte Stephan Weigand.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von den „Trinitatisbläsern“ und die Banner zahlreicher Kolpingfamilien aus dem Bezirksverband Oberhessen und der KfD St. Maria Neustadt sorgten für ein festliches Bild.
Bischof Dr. Gerber betonte eingangs, dass er gerne der Einladung von Bürgermeister Thomas Groll und Pfarrer Andreas Rhiel nachgekommen sei, an diesem besonderen Ort im Herrenwald einen Gottesdienst aufgrund der ersten urkundlichen Erwähnung Neustadts im Jahre 1272 zu feiern.
In seiner Predigt charakterisierte der ehemalige Weihbischof der Erzdiözese Freiburg, der 2019 nach Fulda kam, zunächst die beiden Grundpfeiler der Urkirche, Petrus und Paulus. Unterschiedlich seien sie gewesen, doch geeint im Dienst für Christus.
Dr. Michael Gerber sprach auch den Ukraine-Krieg an und warnte davor, dass Agressoren das Weltgeschehen bestimmen.
Der volksnahe Bischof, der vor und nach dem Gottesdienst das Gespräch mit den Gläubigen suchte, scheute sich auch nicht davor, Missstände in der katholischen Kirche anzusprechen.
Er rief nicht nur die Neustädter dazu auf, immer wieder neu zu starten.
Im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst richtete Bürgermeister Thomas Groll das Wort an Bischof und Forstgemeinde. Er dankte dem Gast aus Fulda für sein Kommen und erinnerte an das Leitwort des Stadtjubiläums „Neustadt gestern – heute – morgen“. Sein Wunsch sei, dass auch in 25 oder 50 Jahren ein Gottesdienst zu kommunalen Jubiläumsfeierlichkeiten gehöre. Daher rief er dazu auf, dass sich die Kirche von unten reformieren müsse.
Neben den Geistlichkeiten hieß der Bürgermeister auch seinen Stadtallendorfer Amtskollegen Christian Somogyi und den langjährigen Landtagsabgeordneten Frank Gotthardt willkommen.
Bischof Dr. Michael Gerber erhielt als Gastgeschenk die von Andrea Freisberg und Gerhard Bieker verfasste Chronik „Eine NEUe STADT ensteht“ und eine von Andreas Dippel gestaltete Schieferkachel mit dem Bildnis der Forstkapelle.
Diese werde, so der Gast aus Osthessen, einen schönen Platz im Bischofshaus finden. Vor dem Segen dankte der Oberhirte, allen die am Gottesdienst mitgewirkt haben und nannte hierbei auch die Messdiener. „Hier riecht es zwar nicht nach Weihrauch, aber nach Bratwurst. Die gehört zu einem solchen frohen Fest einfach dazu. Danke den fleißigen Helferinnen und Helfern von Kolping und St. Maria“, so Dr. Michael Gerber.
Mit dem traditionellen Forstlied klang der Gottesdienst aus und Andreas Gnau läutete das Glöcklein dazu.
Im Anschluss blieb die Forstgemeinde noch beisammen, nach Hause trieb die Neustädter ja auch nichts, denn dort regnete es kräftig, wie viele bereits per Handy erfahren hatten und ungläubig den Kopf schüttelten.