Zukunftswerkstatt Neustadt 2030:
Thema „Mobilität“ – erste Ergebnisse sind da!
Die erste von drei „Zukunftswerkstätten“ fand am Samstag, dem 24. April 2022 im Kultur- und Bürgerzentrum statt. Engagierte Menschen aus Neustadt, Momberg und Speckwinkel hatten sich Zeit genommen, um gemeinsamen über das Thema „Mobilität“ in Neustadt, Mengsberg, Momberg und Speckswinkel zu nachzudenken.
Bürgermeister Thomas Groll führte die Anwesenden in die Thematik ein und informierte dabei auch über aktuelle Entwicklungen in der Kommune hinsichtlich des Verkehrskonzeptes für die Innenstadt, welches aktuell vom Planungsbüro mociety aus Wiesbaden und VIA aus Köln erarbeitet wird. Vertreter dieser beiden Büros waren ebenfalls zugegen. Groll dankte Quartiersmanagerin Svetlana Nerenberg für die Vorbereitung der Veranstaltung.
Der Bürgermeister sprach weiterhin den laufenden Nahmobilitätscheck und die Bedeutung der Bahnanbindung für die Kommune an. Thomas Groll warb dafür, gestützt auf gute konzeptionelle Grundlagen, schrittweise Veränderungsprozesse einzuleiten. „Wir dürfen nichts überstürzen, müssen passgenaue Lösungen für Neustadt sorgen und die Menschen mitnehmen. In der jetzigen Phase ist jede Idee willkommen, dann gilt es zu bewerten und zu priorisieren. Es ist mein fester Wille, gute Vorschläge auch umzusetzen“, betonte der Bürgermeister. Er bat aber auch um Verständnis dafür, dass dies nicht von jetzt auf gleich gehe. Rechtliche Grundlagen seien zu beachten und finanzielle Mittel bereitzustellen.
Moderator Jürgen Vieth, Geschäftsführer der ALEA GmbH aus Marburg, tastete sich spielerisch über die Abfrage soziobiometrischer Daten an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer heran und leitete „sanft“ zum theoretischen Teil über und brachte dabei den Anwesenden auch die Idee der Zukunftswerkstatt nahe. In der ersten Phase, der Kritikphase, hatten alle die Gelegenheit einfach alles rauzulassen, was sie in Neustadt in den Stadtteilen hinsichtlich der Mobilität stört und für verbesserungswürdig halten. Vom fußläufigen Verkehr über den Bahnhof bis hin zur E-Mobilität war alles dabei. Insgesamt wurden 45 Kritikpunkte zusammengetragen.
Nach einem Imbiss starte sogleich die Phantasiephase, die womöglich schwierigste Phase für Realitätsliebende, aber auch die spannendste Phase für alle. Hier wurden die Anwesenden gebeten ihren Optimalzustand hinsichtlich der Mobilität in Neustadt zu nennen, ganz fern der Frage, ob dies auch realisierbar ist – also ohne die berühmte „Schere im Kopf“.
Anschließend bekamen alle 5 Klebepunkte überreicht mit der Bitte, mithilfe der Punkte die Phantasien zu gewichten. Nach dieser „Quasi“-Wahl war ersichtlich, welche Themen schwerpunktmäßig im Bereich der Mobilität in Neustadt angegangen werden sollten. In 2 Gruppen wurde sodann in der sogenannten Realisierungsphase diskutiert, wie die ausgewählten Themen anzugehen wären.
Die ausgewählten Schwerpunktthemen aus dem Teilnehmerkreis heraus sind:
- Idee einer verkehrsfreien Marktstraße (in den Sommermonaten)
- Digitale Mitfahrbörse (App, bzw. kommunale Homepage)
- Fahrradverleihsystem (kommunal, für E-bikes, E-Lastenrad und klassisch)
- Umsetzung Carsharing (Austausch mit Carsharing-Betreibern, Suche nach Sponsoren)
- Neustadt als attraktiver Rast- und Übernachtungsort für Radtouristen
- Fahrradübungsplatz (ggf. am Schwimmbadparkplatz für alle Generationen verbunden mit Aktionen)
- Fahrradwege innerorts beidseitig (sichere Radwege in die Nachbarkommunen schaffen; Marburger Straße/Querallee/Kaufpark; rund um den Bahnhof; Schulen und Kitas; Heidental/Lehmkaute/Marktstraße)
- Autostraße zu Einbahnstraßen -> Raum für Radwege
Trotz der Dauer der Veranstaltungen mussten die Teilnehmenden stets animiert werden auch die Pausen wahrzunehmen und dennoch erfolgte auch dann eine rege Diskussion. Als Gesamtfazit war von allen Seiten zu hören, dass mit 30 weiteren Teilnehmenden das Ergebnis ähnlich ausgefallen wäre.
Thomas Groll bezeichnete die Ergebnisse als „sehr interessant“. Man werde sie an die beauftragten Büros weiterreichen und um eine Einschätzung bitten. „Natürlich muss man mit Phantasie an die Aufgabe heran gehen, darf aber auch die Realität nicht aus dem Auge verlieren. Wichtig ist immer, dass eine Mehrheit Neuerungen auch mitträgt“, so der Bürgermeister.
Die nächste Zukunftswerkstatt – voraussichtlich am 4. Juni - wird das Thema „Zusammenleben in Neustadt“ in den Blick nehmen.