Eine „Freundin Neustadts“ verstarb allzu früh - Landrätin Kirsten Fründt erlag ihrem Krebsleiden
Am 19. Januar 2022 verstarb in Marburg/L. im Alter von nur 54 Jahren Landrätin Kirsten Fründt an ihrem Krebsleiden. Ihrem Ehemann Jürgen und den beiden gemeinsamen Töchter gilt in den Tagen des Abschiedes unser Mitgefühl.
Nach dem Abitur an der Elisabethschule in Marburg absolvierte die Ockershäuserin zunächst eine Ausbildung zur Gärtnerin am Botanischen Garten der Philipps-Universität. Anschließend studierte sie Agrarwissenschaften in Gießen und war danach wissenschaftliche Mitarbeiterin an der dortigen Justus-Liebig-Universität. Nachdem sie von 2000 bis 2012 beim Fachdienst Stadtgrün, Umwelt und Natur der Universitätsstadt Marburg tätig gewesen war, arbeitete sie ab Anfang 2013 als Leiterin des Fachdienstes Sport.
Überraschend wurde die Sozialdemokratin 2013 von ihrer Partei zur Landratskandidatin nominiert und erhielt in der Stichwahl über 60 % der Stimmen. 2019 konnte Kirsten Fründt bereits im ersten Wahlgang mit knapp 57 % gegen mehrere Mitbewerber gewinnen.
Auf Landes- und Bundeseben war sie in verschiedenen Gremien der SPD aktiv und gehörte zur Landtagswahl 2018 dem sozialdemokratischen „Schattenkabinett“ als Kandidatin für das Amt der Finanzministerin an.
Betroffen zeigte sich Bürgermeister Thomas Groll vom Tod der Landrätin.
„Mit Kirsten Fründt verstarb eine Freundin Neustadts allzu früh. Uns beide verband stets ein sehr gutes Miteinander. Sie zeigte sich immer interessiert am Geschehen in unserer Kommune und war oft bei uns und unseren örtlichen Vereinen zu Gast. Ihr Lächeln steckte viele Menschen an und sie hatte für alle ein offenes Ohr“, so Groll.
Der Bürgermeister bezeichnete die Verstorbene als eine Frau mit Tatkraft, Ideen und Charme.
„Vieles, was in Neustadt in den letzten Jahren wachsen konnte, haben wir auch ihr zu verdanken. Gemeinsam setzten wir beide uns beim Land für die Realisierung des Kunstrasenplatzes ein und unsere örtlichen Aktivitäten im sozialen Bereich – beispielsweise das Familienzentrum und die Leitstelle Älter werden in Neustadt – wurden von ihr ebenso unterstützt wie verschiedene kulturelle Veranstaltungen“, betonte der dankbare Bürgermeister.
Dauerhaft, so Thomas Groll, werde die laufende Dorferneuerung in Mengsberg, Momberg und Speckswinkel mit Landrätin Kirsten Fründt verbunden bleiben, da sie sich 2017 auf seine Bitte hin persönlich gegenüber dem Land für eine Aufnahme der drei Stadtteile in das Förderprogramm eingesetzt habe. Dadurch, so Groll weiter, werde Großes möglich wie der Umbau des alten Kindergartens zu einem multifunktionalen Haus, der Bau eines Gemeinschaftshauses in Mengsberg oder verschiedene Maßnahmen in der Dorfmitte von Speckswinkel. Auch den anstehenden Ausbau der Radwegeverbindung Momberg-Mengsberg habe die Landrätin positiv begleitet.
„Kirsten Fründt hatte zwar eine politische Heimat, aber als Landrätin war sie Pragmatikerin. Wenn eine Idee gut war, dann unterstützte sie diese – unabhängig davon, wer sie hatte“, hob Thomas Groll hervor.
Mitte September letzten Jahres trat die Verstorbene letztmals öffentlich in Neustadt auf. Bei der Einweihung des Kultur- und Bürgerzentrums war sie bereits stark von der Krankheit gezeichnet. Obwohl sie offiziell krankgeschrieben war und ihr Vorzimmer Ersatz geschickt hatte, kam sie an diesem Abend doch überraschend selbst, denn die Verwirklichung dieses Vorhabens für die Neustädter Stadtgesellschaft, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf finanziell unterstützt hat, war ihr persönlich wichtig und sie wollte dies durch ein Grußwort zum Ausdruck bringen.
„Vieles von dem, was Kirsten Fründt mit auf den Weg brachte, wird sie in der Umsetzung nun nicht mehr erleben können. Wir alle werden uns nicht nur bei mancher zukünftigen Einweihung dankbar an eine Frau mit Humor und Energie erinnern“, so Bürgermeister Thomas Groll.