Starkregenereignisse - Kommune will Maßnahmenplanung auf den Weg bringen
Zu einer Fachveranstaltung in Sachen „Starkregenereignisse“ hatte Bürgermeister Thomas Groll Vertreter von Behörden und Verbänden sowie insbesondere im Neustädter „Heidental“ wirtschaftende Landwirte kürzlich in das Dorfgemeinschaftshaus eingeladen.
Vertreten waren das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), das Amt für Bodenmanagement, der Fachdienst Landwirtschaft des Landkreises und der Wasser- und Bodenverband Marburger Land.
Zu Beginn skizzierte der Bürgermeister nochmals die Situation vor Ort und ging auf die Starkregenereignisse der letzten Jahre ein. Er betonte, dass die Kommune die Flurbereinigung im Zuge des Weiterbaus der A49 als ein wesentliches Instrumentarium ansehe, um zumindest im Bereich des „Heidentals“ Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Bis es soweit sei, vergingen aber noch ein paar Jahre. Zeit, die man laut Groll nutzen müsse, um Planungen auf den Weg zu bringen und einige „Sofortmaßnahmen“ anzudenken und nach Möglichkeit umzusetzen.
Den Fachvortrag des Nachmittags hielt Dr. Heike Hübener vom HLNUG aus Wiesbaden. Die Expertin gehört zum Fachzentrum Klimawandel und – anpassung und stellte das Projekt „KLIMPRAX“ – KLIMawandel in der PRAXis – näher vor.
Kernaussagen von Dr. Hübener waren:
- „Starkregenereignisse können jede Kommune treffen.“
- „Gegen 70 l Niederschlag auf den Quadratmeter in einer Stunde gibt es kaum einen wirkungsvollen Schutz – außer man errichtet für Millionen Rückhaltebecken.“
- „In den letzten 20 Jahren sind die Temperaturen und die Starkregenereignisse deutlich gestiegen.“
- „Ein Flurbereinigungsverfahren schafft Abhilfe.“
- „Einzelne Maßnahmen zur Entlastung können mit wenig Aufwand bereits zuvor umgesetzt werden.“
Nach dem Bau der A49 im Bereich Neustadt soll der Wege- und Gewässerplan aufgestellt werden. Die Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung eines Flurbereinigungsverfahrens. Dies dürfte 2026/27 geschehen. Danach beginnt dann die Umsetzung im Gelände.
Bürgermeister Thomas Groll möchte die Zeit nutzen und bereits im Vorfeld die Planungen für das rund 100 ha große Heidental vorantreiben. Nach entsprechenden Förderprogrammen hält er bereits Ausschau. 2021 soll das Vorhaben vorangetrieben werden.
Gemeinsam mit dem Amt für Bodenmanagement und dem Wasser- und Bodenverband soll aber zugleich nach möglichen Sofortmaßnahmen geschaut werden, die auch nach dem Flurbereinigungsverfahren Bestand haben.
Hier wird man nach internen Beratungen auf die Landwirte zukommen. Bürgermeister Thomas Groll plant hierfür Mittel in den Haushalt 2021 einzustellen.
Momentan schneidet der städtische Bauhof Gehölze im Uferbereich zurück und hebt Gräben aus. „Wir können leider nicht alles auf einmal schaffen und müssen nach Prioritäten vorgehen. Zudem muss daher das Tagesgeschäft ein wenig in den Hintergrund rücken. Dafür bitte ich um Verständnis“, so Groll.
Fazit des Nachmittags: Das Thema „Starkregenschutz“ soll in den nächsten Jahren Schritt für Schritt vorangebracht werden. Einhundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, aber gemeinsam können Kommune, Landwirte und Eigentümer etwas erreichen.