Zum Jahreswechsel
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
zuerst wünschen wir Ihnen für das neue Jahr von Herzen nur das Beste: Zufriedenheit, Glück und vor allen Dingen Gesundheit.
Wir hoffen gemeinsam mit Ihnen, dass sich nach Möglichkeit alle Ihre Wünsche für 2020 erfüllen.
In unserem Alltag wird es zumeist immer hektischer. Die ganze Welt scheint sich Tag für Tag schneller zu drehen. Was vor Jahren noch galt, hat heute längst keinen Bestand mehr. Verlässlichkeit scheint in vielen Bereichen leider zu einem Fremdwort geworden zu sein.
Es sind bewegte Zeiten in denen wir leben. Zeiten, in denen Kontinuität umso wichtiger wäre, denn so mancher droht aufgrund der Schnelllebigkeit unserer Tage den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Der Jahreswechsel bietet wieder einmal die Chance, kurz innezuhalten. Pause zu machen.
Wir schauen dabei zurück und wir wagen auch einen Blick in die Zukunft.
Einer der Gründerväter der „alten“ Bundesrepublik, der langjährige und wortgewaltige bayerische Ministerpräsident Franz-Josef-Strauß, hat einmal ein hierzu passendes Wort niedergeschrieben: „Dankbar rückwärts – mutig vorwärts – gläubig aufwärts.“.
Nehmen auch wir uns wieder einmal die Zeit, Bilanz zu ziehen und nach vorne zu schauen. Nehmen wir uns diese Zeit für unser Land und für unsere Heimatstadt. Woher kommen wir und wohin geht unsere Reise im neuen Jahr?
Bedenken wir dabei unsere Traditionen und unsere Herkunft, unsere Wurzeln und unsere gemeinsamen Werte.
Werte, die wir zusammen pflegen, die von unseren Vorfahren erarbeitet und erstritten wurden. Die für uns seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 selbstverständlich sind. Vielleicht für viele inzwischen zu selbstverständlich?
Diese Werte sind die Basis dafür, dass es uns gut geht und darum dürfen wir auf diese Werte auch stolz sein.
Wir besingen sie beispielsweise in unserer Nationalhymne mit den Worten „Einigkeit und Recht und Freiheit“ und zählen auch die Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft dazu.
Wir müssen dafür eintreten und unsere Stimme für unser demokratisch verfasstes Gemeinwesen erheben, wenn es notwendig ist. Und dass es heute notwendiger ist denn je, können wir immer wieder den Nachrichten entnehmen.
Bei unserer zeitgeschichtlichen Veranstaltung aus Anlass des Beginnes des II. Weltkrieges am 1. September 1939 sagte Daniela Schily, die Generalsekretärin des Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge, dass die Weimarer Republik am fehlenden Mut der Demokraten zerbrochen sei und Hitlers Diktatur erst dadurch ermöglicht wurde. Auch heute sind immer wieder mutige Demokraten gefragt.
Wie sehr fehlen uns heute Politiker, die nicht nur Reden, sondern auch etwas zu sagen haben. Adenauer, Brandt, Schmidt, Strauß, Genscher oder Kohl – so unterschiedlich sie gewesen sein mögen – sie alle fanden immer wieder die passenden Worte zur rechten Zeit.
Ein Symbol unserer Tage ist das Smartphone. Es steht für den rasanten Wandel unserer Gesellschaft, den wir alle erleben. Das Smartphone steht auch für den technologischen Fortschritt, für die Arbeitswelt, die sich verändert, für unseren Alltag, der sich wandelt, für ganz großartige neue Chancen und Möglichkeiten, sei es im Privatleben, am Arbeitsplatz oder in der Forschung.
Aber das Smartphone verkörpert auch eine andere Seite des Wandels. Neue Technologien erleichtern zwar den Austausch untereinander, gleichzeitig isolieren sie uns und stehen immer öfters persönlichen Kontakten im Weg. Vielleicht lebt man manchmal fast mehr in der virtuellen Welt als in der realen. Und wenn sich alles so schnell verändert, dann weiß man manchmal gar nicht mehr so sicher, was denn überhaupt noch gilt. Veränderungen in diesem rasanten Tempo schaffen auch viele Unsicherheiten. Bei jedem Aufbruch, braucht es einen guten Kompass, sonst verirrt man sich.
Darum braucht es eine Verbindung zwischen Herkunft und Zukunft, zwischen Tradition und Innovation, zwischen Bewährtem und Neuem. Das gilt für jede und jeden Einzelnen von uns. Das gilt aber auch für uns alle zusammen als Land, aber natürlich auch als Kommune.
Wenn wir wissen, woher wir kommen, verstehen wir besser, wo wir stehen. Wir können dann zusammen entscheiden, wo wir in Zukunft hinwollen.
Unsere bewährten Werte sind ein starkes Fundament für eine gute Zukunft. Solange wir sie leben und für die eintreten, können wir alle mit Zuversicht mach vorne sehen.
Diese Zuversicht wünschen wir Ihnen – für 2020 und auch darüber hinaus.
Im Jahre 2022 feiern wir in Neustadt 750 Jahre beurkundete Stadtrechte.
Eine gute Gelegenheit darüber nachzudenken, woher wir kommen, vor allen Dingen aber, wohin die weitere Reise unserer Kommune gehen soll.
Wie stellen wir uns das Neustadt des Jahres 2030 oder 2050 vor?
Wenn wir uns diese Frage stellen, dann brauchen wir sowohl Realitätssinn als auch ein wenig Fantasie.
Zudem braucht es Frauen und Männer, die mitmachen, die sich engagieren.
Viele setzen sich in Neustadt, Mengsberg, Momberg und Speckswinkle bereits für andere ein – in den Vereinen, bei den Hilforganisationen, in den Kirchengemeinden oder wenn sie älteren und/oder kranken Mitbürgerinnen und Mitbürgern zur Seite stehen.
Ihnen allen gilt unser Dank für ihr Tun.
Wir können Ihnen versichern, dass sich alle kommunalpolitisch Verantwortlichen in Stadtverordnetenversammlung, Magistrat und Ortsbeiräten für unsere Heimatstadt einsetzen. In unserer Kommune tut sich gegenwärtig viel. Wir investieren in den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur und den sozialen Zusammenhalt. Unser Ziel ist es, Neustadt und seine Stadtteile fit für die Zukunft zu machen.
Wir wollen dies unaufgeregt und mit einem klaren Kompass nun. Alle, die es wollen, sind eingeladen, diesen Weg mitzugehen und das Fortkommen mitzugestalten.
Ihnen allen ein gutes Jahr 2020.
Neustadt (Hessen), im Januar 2020
Thomas Groll Franz-W. Michels
Bürgermeister Stadtverordnetenvorsteher