Auftaktveranstaltung zum Dorfentwicklungsprogramm im DGH Momberg Bürgermeister Groll: „Neues denken, gemeinsam agieren, Zukunft sichern!“
Seit 2013, so Bürgermeister Thomas Groll, habe man gezielt auf diesen Tag hingearbeitet, denn nun starte das Dorfentwicklungsprogramm für Mengsberg, Momberg und Speckswinkel offiziell. Die hessische Landesregierung hat nach der Aufnahme der Kernstadt in das Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt bis 2025 auch Fördermöglichkeiten für die Stadtteile eröffnet. Dafür zeigte sich Groll dankbar und warb darum, diese Chance aktiv zu nutzen. Der Bürgermeister geht von Fördermitteln für kommunale und private Maßnahmen von über einer Million Euro aus.
Thomas Groll freute sich darüber, auch im Namen der Ortsvorsteher Jörg Grasse, Karlheinz Kurz und Karl Stehl, rund 70 interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Auftaktveranstaltung am 14. März 2018 im Dorfgemeinschaftshaus Momberg begrüßen zu dürfen. Diese positive Resonanz sei eine gute Basis für die bevorstehenden Aufgaben.
„Mengsberg, Speckswinkel und zuletzt Momberg haben erfolgreich am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilgenommen. Darauf gilt es nun aufzubauen. Die damaligen Ideen müssen auf ihre Aktualität hinterfragt und in die jetzt beginnende Konzeptphase eingebracht werden“, betonte der Bürgermeister. Er lud die Bürgerschaft ein, sich in den kommenden Monaten aktiv einzubringen und so den Prozess der Dorfentwicklung mitzugestalten.
Thomas Groll verwies darauf, dass das neue Förderprogramm nicht mit der bisherigen Dorferneuerung zu vergleichen sei. „Früher wurde immer nur ein Dorf betrachtet, heute sind dies alle Stadtteile einer Kommune“, so der Bürgermeister, der dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und insbesondere Landrätin Kirsten Fründt für die Unterstützung in der Bewerbungsphase dankte.
„Wir müssen über den Tellerrand schauen und gesamtkommunale Konzepte entwickeln. Unser Motto muss dabei lauten: Neues denken, gemeinsam agieren, Zukunft sichern“, stellte der Bürgermeister heraus. Er verwies darauf, dass man verschiedene Prozesse verknüpfen müsse, um erfolgreich zu sein. Daher sei es ein Vorteil, dass das Kasseler Büro für Regionalplanung und Stadtentwicklung akp den Prozess begleite, welches auch im Rahmen der Sozialen Stadt tätig sei und das kommunale Seniorenkonzept erstellt habe. Auch gelte es das Regionale Enzwicklungskonzept für die Region Marburger Land, zu der Neustadt gehöre, in die Überlegungen mit einzubeziehen. Thomas Groll freute sich daher, über die Zusage der anwesenden Regionalmanagerin Alexandra Klusmann, sich ebenfalls in die weitere Arbeit einzubringen.
„Wir müssen jetzt gut aus den Startblöcken kommen, um dann mit Zuversicht die vor uns liegende Wegstrecke bis 2025 anzugehen“, schloss der Bürgermeister sein Eingangsstatement.
Ralf Laumer, Leiter der Stabsstelle Dezernatsbüro der Landrätin, zu der auch der fachlich zuständige Fachdienst Kreisentwicklung gehört, überbrachte die Grüße von Kirsten Fründt. Er stellte fest, dass Neustadt mit seinen Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel im Landkreis als aktive Kommune wahrgenommen werde, die sich bereits seit Jahren mit Fragen der zukünftigen Entwicklung befasse und hob in diesem Zusammenhang die pragmatische Arbeit des Bürgermeisters hervor. Das Dorfentwicklungsprogramm biete nun die Möglichkeit, den begonnenen Prozess zu verstetigen und auszubauen. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf werde dieses Vorhaben aktiv begleiten.
Mena Söhlke vom Fachdienst Kreisentwicklung nutzte die Gelegenheit, die Anwesenden u.a über die Fördermöglichkeiten für private Sanierungsvorhaben zu informieren. Dies wird in noch auszuweisenden Bereichen in Mengsberg und Speckswinkel möglich sein. Da sich Momberg bis 2014 im Dorferneuerungsprogramm befand und dort private Projekte finanziell unterstützt wurden, entfällt dort jetzt eine Förderung.
Bürgermeister Thomas Groll stellte Guendalina Balzer als die innerhalb der Stadtverwaltung zuständige Mitarbeiterin vor und verwies darauf, dass eine Lenkungsgruppe über das weitere Vorgehen mitentscheiden werde. Dieser gehören Jörg Grasse, Stephani Schmitt, Timo Stark (Momberg), Karlheinz Kurz, Susanne Wilhelm, Karl-Heinz Waschkowitz (Mengsberg) und Karl Stehl, Christine Mai, Horst Kurz (Speckswinkel) an. Den Vorsitz des regelmäßig tagenden Gremiums übernimmt der Bürgermeister.
Heike Brandt und Sonja Kunze vom Büro akp erläuterten anschließend das weitere Vorgehen. Bis zum Jahresende gilt es nun ein Integriertes Kommunales Entwicklungskonzept (IKEK) für die drei Stadtteile unter Beteiligung von Bürgerschaft, Kommunalpolitik und Verwaltung zu erarbeiten, mit der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen abzustimmen und durch die Stadtverordnetenversammlung zu beschließen. Inhalt des IKEK sei eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Verhältnisse und das Aufzeigen von Zukunftsperspektiven. Zudem sollen die geplanten Projekte bis 2025 und der nötige Finanzbedarf aufgezeigt werden.
Aussagen über die mögliche Höhe der Fördermittel sind gegenwärtig noch nicht möglich, da das Land die Förderrichtlinie noch nicht herausgegeben hat. Fest steht aber, dass es einen im Herbst 2018 festzulegenden Topf für kleinere Vorhaben in jedem Stadtteil geben wird. Darüber hinaus kann sich die Kommune ab 2019 mit gesamtkommunalen Projekten, die für alle drei Stadtteile von Nutzen sind, um Fördergelder bewerben. Die Förderquote hierfür beläuft sich gegenwärtig auf 75 % (bezogen auf die Nettosumme der förderfähigen Kosten).
Heike Brandt und Sonja Kunze luden die Anwesenden ein, sich an vorbereiteten Stellwänden „kurzentschlossen“ mit der Situation in ihren Dörfern auseinanderzusetzen und erste Ziele für die kommenden Jahre zu formulieren.
Als nächstes stehen nun Ortsrundgänge am 4. April in Momberg (16 Uhr, Treffpunkt DGH), 5. April in Speckswinkel (17 Uhr, Treffpunkt Zollhof) und 23. April in Mengsberg (16 Uhr, Treffpunkt Grillhütte) mit anschließenden Kurzworkshops an. Es folgen dann in den kommenden Monaten mehrere IKEK-Foren, um sich mit verschiedenen Themenschwerpunkten auseinanderzusetzen.
Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung wurde durch Heike Brandt noch kurz das Projekt „Lebensqualität durch Nähe“ vorgestellt. Dieses wird von der EU gefördert und ermöglicht die Qualifizierung von je drei Bürgerinnen und Bürgern aus Neustadt und den Stadtteilen, die zukünftig Entwicklungsprozesse aktiv mitgestalten und moderieren möchten. Nähere Informationen hierzu werden demnächst veröffentlicht.
„Wir haben heute keinen Fehlstart hingelegt. Es war ein informativer Abend. Nun gilt es, mit Engagement an die anstehenden Aufgaben heranzugehen“, betonte Bürgermeister Groll in seinem Schlusswort.