„Nahmobilitäts-Check“ Neustadt (Hessen)
Ausgangslage und Bewertung
Kürzlich fand im Rahmen des „Nahmobilitäts-Checks“ für die Neustädter Kernstadt und die Stadtteile Mengsberg, Momberg und Speckswinkel eine Online-Zusammenkunft der Planungsbüros Mociety Consult GmbH aus Wiesbaden und VIAeG aus Köln mit örtlichen „Experten“ und Multiplikatoren statt.
Ziel des von der Hessischen Landesregierung geförderten Vorhabens ist es, die Mobilität vor Ort nachhaltig zu gestalten.
Nach einleitenden Worten von Bürgermeister Thomas Groll erläuterten Thomas Ernst (Mociety) und Herbert Eidam (VIA) die Einzelheiten des Nahmobilitäts-Checks. Gemeinsam wolle man eine anspruchsvolle Aufgabe bewältigen: Es gelte, die Mobilität zukunftsfähig zu machen, dem immer mehr spürbaren Klimawandel sowie den sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen konstruktiv zu begegnen.
Wie bereits zuvor der Bürgermeister machten die beiden deutlich, dass nun der richtige Zeitpunkt für neue Konzepte sei. Es gelte, umfassende Umbrüche zum Positiven zu entwickeln. Dabei sollte auch der Weg zu mehr Nachhaltigkeit eingeschlagen werden. Der von der Kommune eingeschlagene Weg die „Verkehrswende“ zunächst planerisch anzugehen und dabei aktiv mit allen zu reden, die entscheiden und betroffen sind sei richtig.
Thomas Ernst machte noch einmal deutlich, dass gegenwertig sowohl ein Verkehrskonzept für die Neustädter Innenstadt als eben auch der Nahmobilitäts-Check erstellt werde. Dadurch, dass mit den beiden Projekten dieselben Büros betraut seien, könne man zweifelslos Synergien schöpfen und letztlich ein gemeinsames Maßnahmenkonzept entwickeln.
Für den Nahmobilitäts-Check gebe es eine vom Hessischen Wirtschaftsministerium ausgearbeitete Checkliste an der man sich eng zu orientieren habe. Nach einer bereits stattgefundenen Ortsbegehung gehe es nun darum, im Gespräch weitere Ansatzpunkt für zukünftiges Handeln zu entwickeln. Nahmobilität bedeute, dass es gelte, die „Kurzen Wege“ vor Ort sinnvoll und qualitativ anspruchsvoll für den Fuß- und Radverkehr zu gestalten.
Dabei richte man sich sowohl an Kinder und Jugendliche als auch an Senioren, Mobilitätseingeschränkte letztlich aber an alle Bewohnerinnen und Besucher einer Kommune die mit unterschiedlichen Wegezwecken und Bedürfnissen an die Sache herangingen. Schrittweise solle die Barrierefreiheit ausgebaut werden.
Im Vorfeld des Workshops gab es bereits für die Teilnehmer einen Fragebogen zur Erfassung des Status Quo. Im Rahmen des Schulnotensystems von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) wurden einzelne Bereiche bewertet. Die Ergebnisse im Einzelnen:
- Recht und Organisation 2,8
- Akteur:innen und Prozesse 4,2
- Strategische Verankerung 4,1
- Kommunikation und Information 4,3
- Stadtraumgestaltung 3,1
- Barrierefreiheit 4,1
- Öffentlicher Verkehr (Bus/Bahn) im Zusammenhang mit Nahmobilität 3,9
- Verkehrssicherheit 3,2
- Schulwege 3,1
- Radverkehr 3,8
- Fußverkehr 3,0
Die Gesamtnote für die Kommune beträgt gegenwärtig nach dieser nicht repräsentativen Befragung 3,6. Dies, so Bürgermeister Thomas Groll, mache deutlich, dass noch reichlich Luft nach oben vorhanden sei. Aus diesem Grund habe man ja auch die beiden Prozesse eingeleitet und hoffe auf gute und umsetzbare Ergebnisse. Es wurde deutlich, dass der Bahnhof im Verlauf der weiteren Überlegungen eine bedeutsame Rolle spiele. Einer der Teilnehmer ging sogar soweit, den Bahnhof als zukünftige zentrale Mobilitätsstation der Kommune anzusehen. Dies wäre sicher wünschenswert, doch leider ist der Investor, der bisher nicht in das Gebäude investiert hat, gegenwärtig nicht an einem Gespräch mit der Kommune über den Weiterverkauf an diese interessiert. Auch bei der Park and Ride Station wird es vor Ende 2023 nicht vorangehen, da die Bahn die Flächen momentan für sich selbst benötigt.
Am Ende wies Thomas Ernst noch einmal auf den Wegedetektiv für Neustadt hin. Hier kann man Anregungen, Kritik und Feststellungen auf einfachem Wege online melden. Der Wegedetektiv ist unter www.wegedetektiv.de/neustadt zu erreichen.