Energiewende-Kommune Neustadt (Hessen) - Kick-off-Veranstaltung
Im Zuge der Gespräche über den Verkauf der Anteile der Städte Neustadt (Hessen) und Stadtallendorf an der Netzgesellschaft Herrenwald an den regionalen Energieversorger EAM aus Kassel kam die Idee auf, dass die EAM die Kommune(n) bei den Herausforderungen der Energiewende unterstützen könne. Nach einem vorbereitenden Workshop und weiteren Unterredungen stand fest, dass nur die Stadt Neustadt (Hessen) diesen Weg gehen möchte.
Weitere Verhandlungen haben dann dazu geführt, dass ein „Letter of intent“ zwischen Kommune und Energieversorger erarbeitet und von der Neustädter Stadtverordnetenversammlung zustimmend zur Kenntnis genommen wurde.
In diesem Papier ist vorgesehen, dass mit Hilfe und finanzieller Unterstützung der EAM zunächst eine Ist-Analyse durchgeführt wird. Daran soll sich eine Konzeptentwicklung – Potentialprüfung und Spezifizierung anschließen. Dritter Schritt ist dann eine Konzeptentwicklung – Optionenentwicklung und Entscheidungsfindung durch die kommunalen Gremien. Dem folgt dann logischerweise noch die Umsetzungsphase, denn ansonsten würde ja nur geplant, aber nicht realisiert.
Bürgermeister Thomas Groll und Geschäftsführer Jörg Hartmann von der EAM Netz gehen davon aus, dass Mitte des Jahres 2022 ein Konzept vorliegt und dann nach entsprechenden Beschlüssen schrittweise mit dessen Umsetzung begonnen werden kann.
Vorgesehen ist, dass dieser gemeinschaftliche Weg von Kommune und Energieversorger durch einen Energiebeirat, den Vertreter von CDU-, SPD- und FWG-Fraktion angehören, begleitet wird.
Ende Oktober fand nun eine Kick-off-Veranstaltung im Neustädter Rathaus statt. Hieran nahmen neben Vertretern der Kommune und der EAM auch Mitarbeiter von KEEA Klima- und Energieeffizienz Agentur aus Kassel und dem Datenspezialisten Enersys climate intelligence teil. Gilt es doch zahlreiche Daten zu erfassen und auszuwerten. Moderiert wurde die rund 3 stündige Sitzung von zwei Mitarbeitern der Initiative Management Partner.
Bürgermeister Thomas Groll machte zu Beginn noch einmal die Erwartungen der Kommune deutlich. Ihm sei wichtig, und dabei wisse er sich mit Stadtverordnetenversammlung und Magistrat einig, dass ein konzeptionelles Vorgehen angezeigt sei. Hierzu müssten nun zunächst die Grundlagen ermittelt werden. Nach einer Ist-Analyse könne man dann die weiteren Schritte einschlagen. In den vergangenen Jahren habe die Kommune sich sehr wohl mit den Themen Energie/Energieeffizienz beschäftigt, dies gelte gerade für die durchgeführten Bauvorhaben und Sanierungen. Gleichwohl sei es notwendig, diesen Prozess zukünftig zu intensivieren. Hierzu werde es finanzieller Mittel bedürfen sowie personeller Ressourcen. Auch wenn es zukünftig sicherlich noch mehr Fördergeld gäbe, müssten diese abgerufen und anschließend Projekte umgesetzt werden. Hier erhoffe man sich Unterstützung von der EAM. Groll verwies in diesem Zusammenhang auch darauf, dass die Kommunen Neustadt, Kirchhain, Amöneburg, Rauschenberg und Wohratal gegenwärtig einen Förderantrag für die Einstellung eines Klimaschutzmanagers erarbeiteten. Dies sei ein langwieriger Prozess, der vom Fördergeber so vorgegeben sei. Hierbei werde auch ein (Kurz-) Klimakonzept erarbeitet. In Kürze würden die Bürgerinnen und Bürger hier die Möglichkeit haben, sich auch mit eigenen Ideen einzubringen. Ein solcher Klimaschutzmanager könne natürlich nicht alle Aufgaben alleine schultern, aber er sei zweifellos ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.
Der Bürgermeister sprach sich für geordnete Prozesse aus. „Wir haben vor Ort gute Erfahrungen damit gemacht, erst zu planen und die finanziellen Grundlagen zu legen, bevor wir umsetzen. Diesen Weg sollten wir weiterhin beschreiten. Aktionismus führt uns letztlich nicht weiter“, so Groll.
Jörg Hartmann machte deutlich, dass es der feste Wille der EAM sei, Neustadt auf dem Weg der Energiewende zu begleiten. Man habe die Kommune als Modellkommune für das Versorgungsgebiet vorgesehen und dies auch den Gremien entsprechend vorgestellt. Der Rücklauf hierzu sei positiv gewesen.
Im Laufe der Kick-off-Veranstaltung wurde die Vorgehensweise besprochen, so dass nun alsbald die Prozesse starten können.