Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ Viel getan, viel zu tun – bisherige Ergebnisse überzeugen
2015 wurde die Stadt Neustadt (Hessen) in das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ (heute „Sozialer Zusammenhalt“) aufgenommen. Regelmäßig findet ein Meinungsaustausch mit dem fachlich zuständigen Wirtschaftsministerium in Wiesbaden, der Hessen-Agentur (HA) und der Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte (LAG) statt. Im September 2021 gab es zum zweiten Mal einen Gemeindebesuch mit Ortsrundgang, um sich über das bisher Erreichte und die zukünftig anstehenden Vorhaben auszutauschen. Bürgermeister Thomas Groll konnte hierzu Christoph Graß, Projektleiter Sozialer Zusammenhalt bei der HA, und Lara Schüller, Referentin für soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit bei der LAG, begrüßen. An dem Treffen nahmen auch die Quartiersmanagerinnen Heike Brandt (Büro für Stadt- und Regionalentwicklung akp) und Svetlana Nerenberg (bsj Marburg) sowie die in der Verwaltung mit der organisatorischen Abwicklung des Förderprogrammes befasste Mitarbeiterin Guendalina Balzer teil.
Die Besucher wurden am „Sorgenkind Bahnhof“ willkommen geheißen. Man war sich einig, dass dieser Potential biete und für die Stadtentwicklung von Bedeutung sei. Leider sei der aktuelle Eigentümer weder handlungs- noch gesprächsbereit. „In Zeiten leerer Kassen und fehlender Förderprogramme wollten wir uns damals kein Denkmal an den Hals binden und sahen von einem Erwerb ab, heute sehen wir dies anders. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich noch etwas bewegt“, so der Bürgermeister.
Beim Gang durch die Marktstraße wurde der Begegnungstreff besucht und sich über Leerstände ausgetauscht. Der Bürgermeister verwies auf die Anmeldung der Kommune beim neuen Programm „Zukunft Innenstadt“. Es gäbe zahlreiche Ideen, die damit angegangen werden könnten.
Offen sprach Thomas Groll auch die Tatsache an, dass im Quartier Innenstadt überdurchschnittlich viele Menschen mit Migrationshintergrund, gerade auch aus Südosteuropa, lebten. Dies sei nicht spannungsfrei. Die Kommune habe schon einiges unternommen – Schutzmann vor Ort, WIR-Programm für Kinder und Jugendliche – dies reiche aber augenscheinlich nicht aus. Daher wolle man im Oktober/November alle beteiligten Akteure zu einem Fachgespräch einladen.
Im weiteren Verlauf wurden der Gebäudeteil zwischen dem Gasthaus „Zur Krone“ und dem „Haus der Vereine“ sowie das Jugendheim beim Junker-Hansen-Turm in Augenschein genommen. Diese beiden Gebäude bedürfen einer grundhaften Sanierung und einer nachhaltigen Nutzung. Ziel muss es sein, hier bis 2024 Perspektiven zu eröffnen. Christoph Graß blickte ein wenig in die Zukunft und sah ein festes Café am Turm und möglicherweise Übernachtungsmöglichkeiten am Marktplatz.
Weiter erläutert wurde beim Rundgang die Umgestaltung des Bürgerparks und die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Kultur- und Bürgerzentrums, insbesondere die dort angesiedelten sozialen Angebote. Nicole Zinkowski, Eva Hartmann und Tamara Lohse gaben Auskünfte zum Familienzentrum, der Leitstelle Älter werden in Neustadt und den Angeboten von HEPHATA. Lara Schüller war beeindruckt von der Vielzahl der Angebote in einer kleinen Kommune im ländlichen Raum.
Über den Jugendraum und den Kunstrasenplatz gelangte man abschließend zum ehemaligen Heizhaus in der Leipziger Straße. Dort stießen engagierte Anwohnerinnen, die dankenswerterweise Kuchen gebacken hatten, und Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg zu der Gruppe. Es gab Erläuterungen von Svetlana Nerenberg zur aktuellen Situation in diesem Wohnquartier und ihren bisherigen Arbeitsergebnissen.
Abschließend war man sich einig, dass seit 2015 viel Positives in Neustadt geschehen sei, dass es aber auch noch einiges zu tun gebe.