Forsteinrichtung für Neustädter Stadtwald wird erstellt
„Forsteinrichtung“ ist kein Mobiliar für den Wald. Aktuell wird im Bereich der Stadt Neustadt (Hessen) der Stadtwald „eingerichtet“. Die laufenden Arbeiten haben nichts mit der wortgleichen Einrichtung eines Wohnzimmers zu tun. In der Forstwirtschaft bedeutet es, dass eine Inventur und eine mittelfristige Planung für die nächsten zehn Wirtschaftsjahre erstellt wird. Dazu werden umfangreiche Stichprobendaten erhoben, um eine möglichst präzise Holzvorratsmenge und den genauen jährlichen Holzzuwachs zu ermitteln.
Diese Datenerhebungen werden im Laufe der nächsten Monate unter Leitung von Kirsten Wünnenberg vom Landesbetrieb Hessen Forst durchgeführt.
Mit den erhobenen Daten wird eine detaillierte Planung für die nächsten zehn Jahre erstellt. Mit Hilfe von sogenannten Nachhaltigkeitsweisern – Kennzahlen zum Vergleich von Zuwachs und Holznutzung – wird dafür Sorge getragen, dass nicht mehr Holz geerntet wird, als jährlich nachwächst. Durch diese Vorgehensweise wird gewährleistet, dass auch zukünftig der wertvolle nachwachsende Rohstoff Holz kontinuierlich zur Verfügung steht.
Bei dieser mittelfristigen Planung, die alle zehn Jahre überarbeitet und erneuert wird, stehen die Bearbeiter vor einigen unbekannten Faktoren. Wetter, Sturmereignisse oder Dürreperioden, wie in den letzten beiden Jahren, erschweren präzise Prognosen. Nun kann Forstfrau/-mann mit verschiedenen Baumarten planen, muss jedoch den Facettenreichtum der Standorte berücksichtigen und zuletzt auch das Wuchsverhalten der unterschiedlichen Baumarten einkalkulieren. Gerade beim Blick in Richtung zukünftiger Klimaerwärmungen ist die Auswahl von künstlich einzubringenden Baumarten äußerst sorgfältig zu bedenken. Zumal auch Faktoren wie Verfügbarkeit von Pflanzenmaterial, wirtschaftliche Gesichtspunkte, eine naturschutzfachliche Beurteilung und vieles mehr in die Bewertung einfließen.
Bürgermeister Thomas Groll, Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg, der Leiter des Forstamtes Kirchhain Bernd Wegener und Revierförster Klaus Schild nahmen an der Auftaktbesprechung mit Kirsten Wünnenberg teil und berichten über die aktuelle Situation des Stadtwaldes. U.a. gingen sie auf die Schäden der letzten Jahre ein. Gemeinsam besichtigte man anschließend einen Teil des Momberger Waldes.
Das neue Forsteinrichtungswerk dürfte im Verlauf des Jahres 2022 vorliegen.
Foto: Bernd Wegener, Forstamt