Freibad Neustadt öffnet im Sommer 2021 nicht
Erhebliche Lieferschwierigkeiten lassen geordneten Betrieb nicht zu
Zu Beginn seiner Sitzung am 16. Juni 2021 führte der Magistrat der Stadt Neustadt (Hessen) unter dem Vorsitz von Bürgermeister Thomas Groll einen Ortstermin im Freibad durch.
Die Damen und Herren zeigten sich zunächst angetan vom Attraktivierungskonzept für das Bad, dass ihnen der Bürgermeister und Fachbereichsleiter Thomas Dickhaut erläuterten.
Rund 3,4 Mio. Euro netto werden in die Freizeiteinrichtung investiert. Die Kommune erhält Zuschüsse von fast 2 Mio. Euro für das Vorhaben.
Die kleinsten Besucher dürfen sich zukünftig auf ein neues Planschbecken mit riesigem Sonnenschirm und ein Matschbecken freuen. Kindern wird zudem ein Wasserspielplatz und eine in der Umgebung einmalige Breitwellenrutsche zur Verfügung stehen. Im Schwimmerbecken, das zukünftig barrierefrei zugänglich ist, werden ein Wasserspeier und Massagedüsen installiert.
Umgestaltet wurde das Funktionsgebäude mit einem größeren barrierefreien Eingangsbereich und einer modernen Küche für den Imbiss, der zukünftig auch nach außen, etwa an Radfahrer auf dem Deutschlandradweg, seine Angebote verkaufen kann.
Gegenwärtig wurde das Gelände um das Beachvolleyballfeld mit Erdaushub aus dem Bad aufgeschüttet. Die entsprechenden Genehmigungen liegen vor. Durch diese Maßnahme spart die Kommune einen erheblichen Teil der Entsorgungskosten. Im kommenden Jahr wird ein neues Beachvolleyballfeld geschaffen und auch ein Beachbereich mit Sand und Liegestühlen, eine Idee von Alexander Schmeh, wird entstehen. Schmeh wird das Bad ebenso wie das Hallenbad in Mengsberg zukünftig mit seinem Team im Auftrag der Kommune betreiben.
Waren dies alles erfreuliche Erkenntnisse, so musste Bürgermeister Thomas Groll doch Wasser in den Wein schütten, denn er teilte mit, dass das Freibad im Sommer 2021 nicht öffnen kann und erläuterte die Gründe hierfür.
Gab es im Frühjahr zunächst Schwierigkeiten bei den Trockenbauarbeiten, so sind nun Corona-bedingt erhebliche Lieferschwierigkeiten in verschiedenen Bereichen aufgetreten. Dies hat u. a. Auswirkungen auf die Fertigstellung der Sanitärräume.
Der Schreiner hat trotz frühzeitiger Bestellung immer noch keine Lieferzusage für die Türen. Der Liefertermin für die Spinde ist noch nicht bekannt.
Dazu kommt, dass aufgrund der erheblichen Erdarbeiten die Zugänglichkeit zu den Becken aktuell kaum gegeben ist. Hier wäre die Verlegung von Rollrasen eine Lösung, was die Witterung gegenwärtig aber deutlich erschwert.
Gemeinsam mit Alexander Schmeh, so der Bürgermeister, haben wir natürlich über „Notlösungen“ nachgedacht, dies wäre aber letztlich nicht zielführend. Gerade in diesen besonderen Zeiten einer Pandemie müssten beispielsweise die Hygienevorschriften strikt eingehalten werden, bei mobilen Toiletten wäre dies aber deutlich schwieriger.
Aufgrund dieser Ausführungen teilte der Magistrat einstimmig die Auffassung des Bürgermeisters, auf eine Öffnung des Bades im Sommer 2021 zu verzichten.
„Diese Entscheidung fiel uns allen nicht leicht. Gerne hätten wir kleinen und großen Badegästen eines der schönsten Bäder der Region in Betrieb präsentiert. Zumal in diesem Jahr viele nicht in den Urlaub fahren werden. Wir müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass dies aufgrund der dargelegten Umstände nicht möglich ist. Lieber präsentieren wir im Mai 2022 den Besuchern ein schönes und funktionsfähiges Bad als ein Provisorium, dass zu Recht Anlass für Kritik gibt. Ich setzte darauf, dass die potentiellen Badegäste bei objektiver Betrachtung unsere Entscheidung nachvollziehen können“, so Bürgermeister Thomas Groll.