Starkregen sorgte am 17. Juni für überflutete Straßen und Keller
Fast neun Jahre waren seit dem letzten großen Starkregenereignis in Neustadt vergangen. Am 11. September 2011, dem letzten Tag des großen „Neustadt-Treffens“, gab es ergiebige Niederschläge und eine unter Wasser stehende Innenstadt. Nun war es leider wieder einmal soweit. Am vergangenen Mittwochabend waren in Neustadt kräftige Regenfälle zu verzeichnen und ab 21.30 hieß es „Land unter“. Der Starkregen – rund 70 l auf den Quadratmeter in einer Stunde – sorgte für überflutete Straßen und Keller. Die Freiwilligen Feuerwehren der Kommune waren mit Unterstützung anderer Wehren und des Technischen Hilfswerkes mit knapp 100 Personen unentwegt im Einsatz. Etwa vierzig Mal rückten sie zu Hilfeleistungen aus. Schwerpunkt war eindeutig die Kernstadt, aber auch in Speckswinkel gab es Einsätze. Dass von Fachbereichsleiter Thomas Dickhaut und Bürgermeister Thomas Groll eiligst herbeigerufene Team vom Bauhof begann nach dem Nachlassen der Niederschläge mit der Entfernung der Schlammmassen in der Marktstraße und der Lehmkaute. Eine Tätigkeit, die die Männer am Donnerstag und Freitag unterstützt von der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt-Mitte u. a. in der Mauerstraße und der Schmiedegasse fortsetzten. Bürgermeister Thomas Groll und Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg waren ebenfalls vor Ort und führten zahlreiche Gespräche. Im Nachhinein zollte Groll allen Betroffenen hohen Respekt: „Die Hauseigentümer kümmerten sich nicht nur um ihre Gebäude und Grundstücke, sondern halfen auch ihren Nachbarn und regelten auch bei Bedarf den Verkehr. Unverständlich, dass manche Autofahrer die Situation nicht erkennen wollten.“ Auch den Frauen und Männern der Freiwilligen Feuerwehren und des THW sowie dem Team vom Bauhof dankte der Bürgermeister im Interview mit Jochen Schmidt vom Hessischen Rundfunk. Zugleich zeigte er vollstes Verständnis für vereinzelte emotionale Reaktionen der Anlieger. In solchen Ausnahmesituationen seien diese nachvollziehbar. „Neun Jahre haben die Unwetter einen Bogen um Neustadt gemacht und Nachbarkommunen wie Kirchhain heimgesucht. Jetzt waren wir leider wieder an der Reihe“, so Groll, der ankündigte, dass die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr wie auch in der Vergangenheit kostenfrei für die Betroffenen seien. „Naturgewalten sind nur schwerlich zu bändigen“, stellte der Bürgermeister fest. Er kündigte an, die Ereignisse gründlich zu reflektieren und zu fragen, wo es Verbesserungsbedarf gibt. Dies könnten manchmal durchaus auch kleine Dinge sein. Das Heidental mit rund 90 ha Einzugsfläche sei bei solchen Starkregenereignissen ein Problem für die Innenstadt. „Wir wollen im Rahmen der anstehenden Flurbereinigung wegen des Weiterbaues der A 49 hier Veränderungen in der Bewirtschaftung vornehmen, Hecken pflanzen und über zusätzliche Gräben nachdenken“, kündigte Groll an, dies werde aber noch etwas dauern. Diese Maßnahmen würden nach Auffassung für Verbesserungen sorgen und seien finanziell überschaubar. Kurzfristig wurde bereits veranlasst, dass in den nächsten Tagen zahlreiche Gräben z.T. vorzeitig geräumt („ausgebaggert“) werden.
Fotos: Michael Rinde