Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt - „Viel getan – viel zu tun“
Ende Januar traf sich die Steuerungsgruppe „Soziale Stadt“ unter dem Vorsitz von Bürgermeister Thomas Groll zu ihrer zehnten Arbeitssitzung. Die in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen waren dabei durch die Fraktionsvorsitzenden Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD) und Karsten Gehmlich (FWG) sowie Elena Georgi (CDU) vertreten. Für die Verwaltung nahm die zuständige Teamleiterin Guendalina Balzer teil.
Die Quartiersmanagerinnen Heike Brandt und Svetlana Nerenberg hatten für die Zusammenkunft gemeinsam mit dem Bürgermeister eine umfangreiche Tagesordnung erarbeitet. Unter dem Motto „Viel getan – viel zu tun“ gab es zunächst einen Rückblick auf die erfolgreich umgesetzten Maßnahmen der letzten Jahre. Diesem folgte ein Ausblick auf die bevorstehenden Aufgaben.
Im Rahmen der Fördermaßnahme werden bis zum Jahresende deutlich über 7 Mio. Euro in Neustadt investiert worden sein. „Eine beachtliche Summe für die Weiterentwicklung unserer Kommune. Eine Erfolgsgeschichte, die wir bis 2025 weiter schreiben wollen. Einem Eigenanteil von rund 1,5 Mio. Euro stehen Fördermittel von 5,5 Mio. Euro gegenüber“, stellte Thomas Groll zufrieden fest.
Auf der „Haben“-Seite stehen bereits die Spielplätze in der Leipziger Straße, der Emil-Rössler-Straße und in der Aue, diverse Machbarkeitsstudien, die Umgestaltungen der Eingangsbereiche zur Ringstraße und ein gut funktionierendes und vernetztes Quartiersmanagement.
Beim Kultur- und Bürgerzentrum steht der Rohbau und der Innenausbau beginnt gerade. Die Aufwertung des Schulhofes in der Querallee ist fast abgeschlossen und auch bei der Umgestaltung des Bürgerparks geht es nun voran. Für 2020 sind der Wegebau, die Sitzbereiche und Pflanzungen vorgesehen, 2021 werden der Teich und dessen Umfeld, ein Wasserspielplatz und ggf. auch noch ein Spielschiff folgen.
Die erfolgreichen Teilnahmen 2017 und 2019 beim Landeswettbewerb „Ab in die Mitte“ gehen ebenfalls auf das Städtebauförderungsprogramm zurück. Zudem wurde ein Verfügungsfonds etabliert und WIR für UNS! – Bürgerverein Neustadt bei dessen ersten Schritten unterstützt.
Am “Tag der Städtebauförderung“ 2020, dem 16. Mai, will man auf diese positive Weiterentwicklung Neustadts zurückblicken und interessierten Bürgerinnen und Bürgern geführte Rundgänge durch das Kultur- und Bürgerzentrum ermöglichen.
„Was wir 2015 nicht einmal geträumt haben, wird Realität. Selbst Skeptiker müssen feststellen, dass sich in unserer Kommune etwas tut“, betonte der Bürgermeister.
Die bisher umgesetzten Projekte leisten nach Worten von Heike Brandt einen wichtigen Beitrag dazu, Neustadt als attraktive Wohnstadt weiterzuentwickeln.
Für die kommenden Jahre hat man eine Sanierung der Marktgasse 3 („Zwischenbau“ Gasthaus Krone und Hist. Rathaus ins Auge gefasst. In diesem Zusammenhang berichteten Bürgermeister Thomas Groll und Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg über einen Informationsbesuch in Fulda. Beim Kolping-Diözesanverband informierten sich die beiden über den Azubi-Campus „pings“.
Ein ehemaliges Seniorenheim wurde dort zu 120 Appartements für Auszubildende umgebaut. Das Vorhaben ist in ein pädagogisches Konzept eingebettet und wird nach Fertigstellung über einen großen Freizeitbereich verfügen.
Der Kolping-Diözesanverband hat „grünes Licht“ dafür gegeben, gemeinsam mit der Stadt Neustadt (Hessen) darüber nachzudenken, ob und ggf. wie ein solches Vorhaben – natürlich in kleinerem Rahmen – in einer Kommune im ländlichen Raum umgesetzt werden könnte. Hierzu, so Thomas Groll, bedarf es vieler Überlegungen und guter Ideen. Es solle eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Der Bürgermeister rechnet mit ersten Ergebnissen zum Jahresende 2020.
Unzufrieden war das Gremium mit der Entwicklung beim Neustädter Bahnhof, bei dem es trotz Eigentümerwechsel bisher keine Veränderungen gegeben habe. Hier sei der Investor gefordert, mit der Umsetzung seiner Planungen zu beginnen. Dem Gebäude, so Thomas Groll, komme eine große städtebauliche Bedeutung zu. Zudem sei der Anschluss an die Main-Weser-Bahn ein wichtiger Standortfaktor, gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadiskussion. „Uns kann nicht egal sein, wie der Bahnhof aussieht und was dort passiert. Im Laufe des Jahres wollen wir mit der Bahn und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund zumindest die Unterführung teilsanieren, den größten Schandfleck des Gebäudes.“, erläuterte der Bürgermeister.
Der Förderantrag 2020 – Mittelbereitstellung zum Jahresende – enthält Ansätze für 700.000 Euro. Schwerpunkte sind dabei der II. Bauabschnitt für den Bürgerpark mit über 300.000 Euro und ein innerörtliches Verkehrskonzept für 60.000 Euro.
Elena Hansjürgens vom Büro akp aus Kassel informierte kurz über die Erweiterung des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes für die ehemalige Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne. Diese ist nötig, um bei einer späteren Erschließung Zuschüsse erhalten zu können. Gegenwärtig werden potentielle Interessenten erfasst. Wer also Interesse an einem Flächenerwerb hat, soll sich alsbald mit dem Planungsbüro in Verbindung setzen.
Gemeinsam stellten Svetlana Nerenberg und Thomas Groll zum Abschluss der Sitzung die von ihnen erarbeiteten Gedanken zur Zukunftswerkstatt „Neustadt 2030“ vor. Die unterschiedlichen Altersgruppen, Vereine und Behörden seien eingeladen sich aktiv in einen der vier vorgesehenen Themenblöcke einzubringen.
Die Auftaktveranstaltung findet am 2. Juli 2020 statt. Der ehemalige Regierungspräsident Dr. Lars Witteck, heute Vorstandsmitglied der Volksbank Mittelhessen, wird dabei auf Einladung des Bürgermeisters Gedanken zur Entwicklung des ländlichen Bereiches vortragen.