Umfrage in Neustadt und Kirchhain schafft Grundlage für Planungen - Multifunktionale Häuser sollen Leben in Landkreis-Kommunen bringen
Gemeinsam mit den Städten Neustadt und Kirchhain prüft der Landkreis Marburg-Biedenkopf, ob multifunktionale Häuser auch in Marburg-Biedenkopf funktionieren können. Nach ersten Gesprächen zwischen Kreis, Kommunen und Ortsbeiräten legt eine Umfrage unter den Bürgerinnen und Bürgern zu den Erwartungen an eine solche Einrichtung den Grundstein für die weiteren Planungen.
Die drei Projektpartner haben den alten Kindergarten in Neustadt-Momberg die alte Schule in Kirchhain-Betziesdorf und als zwei mögliche Pilotprojekte für multifunktionale Häuser ins Auge gefasst. Die Idee hinter dem etwas sperrigen Begriff ist einfach: zentral gelegene Gebäude werden so umgebaut, dass dort verschiedene Dienstleistungen abwechselnd angeboten werden können, die es im Ort nicht mehr gibt. „Das können Angebote von Friseuren, Banken, Physiotherapeuten, Generationencafés und Selbsthilfewerkstätten, aber auch der Verwaltung oder der Volkshochschule sein“, sagt Landrätin Kirsten Fründt.
Ziel sei es, solche Angebote wieder in das Dorf zurückzuholen. „Man kann über einen Mangel klagen oder sich an die Lösung von Problemen machen“, betont Fründt den gemeinsamen Anspruch. Mit der Idee der multifunktionalen Häuser solle nicht zuletzt an gleichwertigen Lebensverhältnissen in der Stadt und auf dem Land gearbeitet werden.
„Dienstleistungen wieder dahin zu holen, wo sie gebraucht werden, ist ganz klar ein Teil davon“, sagt Neustadts Bürgermeister Thomas Groll. Für ihn sei es vorstellbar, „so etwas in Momberg zu schaffen.“ Es sei gut, „dass das Projekt an Fahrt gewinnt um mit den Ergebnissen der Umfrage in die konkretere Planung einsteigen können“, freut sich auch Kirchhains Bürgermeister Olaf Hausmann.
Grundlage für die kommenden Planungen ist die jetzt anstehende Umfrage. „Klar ist, dass sich das Angebot an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort ausrichten muss“, sind sich Landrätin Kirsten Fründt, Neustadts Bürgermeister Thomas Groll und Kirchhains Bürgermeister Olaf Hausmann einig.
Verteilt wird der gemeinsam vom Kreis, beiden Kommunen, den Ortsbeiräten, interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie der studentischen Unternehmensberatung der Philipps-Universität Marburg, Phlink e.V. erstellte Fragenkatalog bis zum 25. Februar 2019. Mitglieder der jeweiligen Ortsbeiräte sorgen für die Verteilung an die entsprechenden Haushalte. Laufen soll die Befragung bis zum 10. März 2019.
Zur Teilnahme aufgerufen sind alle Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren in den Neustädter Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel sowie in Kirchhain-Betziesdorf. Alternativ kann der Fragebogen auch online, auf der Beteiligungsplattform des Landkreises www.mein-marburg-biedenkopf.de sowie auf den Webseiten der Städte Neustadt und Kirchhain, ausgefüllt werden. Vorgestellt werden soll das Ergebnis voraussichtlich Mitte des Jahres.
Die Einwohnerinnen und Einwohner von Mengsberg und Speckswinkel, so Bürgermeister Thomas Groll, werden deshalb in die Umfrage miteinbezogen, weil in der Kommune gerade das Dorfentwicklungsprogramm laufe und man hier bewusst über den „Tellerrand“ schauen wolle. Für den weiteren Fortgang sei es wichtig, das Momberger Vorhaben auf breitere Füße zu stellen.